Was bisher geschah

2006 Deponie Bedarfsabklärung gemacht, basierend auf Berechnungen von 2002-2006 über den ganzen Kanton Zürich, jedoch nur wenig bis keine Anpassungen vorgenommen zu den Einträgen im Richtplan1995. Anhörung der Gemeinden  und Wiederstand durch die Gemeinden Gossau/Grüningen

2007 Petition mit 4’000 Unterschriften gesammelt und nach Zürich gebracht

2009 Festsetzung der Deponien Leerüti (Reststoffdeponie), Tägernauerholz (Reaktordeponie) im kantonalen Richtplan.
bereits in Betrieb: Wissenbühl (500’000m3), Chrützlen (1Mio m3)

2015 Teilrevision des kantonalen Richtplanes 
Antrag auf Volumenvergrösserung der Deponie Leerüti von 750’000m3 auf 1,3Mio m3 und Tägernauerholz von 750’000m3 auf 1,5Mio m3

Änderungen der Stoffe die deponiert werden sollen:
Deponie Leerüti: Inertstoffdeponie
Deponie Tägernauerholz: Reststoffdeponie

2019 Festsetzung Volumenvergrösserung Deponie Tägernauerholz (geplant)

2020 Festsetzung Volumenvergrösserung Deponie Leerüti (geplant)

Wieso der Standort Tägernauerholz?

Nähe zur KEZO

• Kurzer Anfahrtsweg, jedoch alles mit Lastwagen

Dieses Argument ist für den Deponiebetreiber wichtig, weil geplant ist, die Deponie auch als Zwischenlager für nicht aufbereitete Schlacke der KEZO und anderer Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) zu nutzen. Das Trockenverfahren, auf das die ZAV Recycling – einer AG aller KVAs im Kanton Zürich mit Sitz in Hinwil – setzt, funktioniert noch nicht wirtschaftlich. Wirtschaftlich arbeitet das Trockenschlackenverfahren erst ab 200’000m3/Jahr. Im Moment wird knapp die Hälfte nach diesem Verfahren bearbeitet. Als Zeithorizont, bis dieses Ziel erreicht werden soll, wurde beim Projektstart vor 15 Jahren das Jahr 2015 angegeben…

Die Umstellung in einer KVA vom Nass- zum Trockenverfahren macht bei jeder KVA 2-stellige Millionenbeträge notwendig, Geld, das den in die Jahre gekommenen KVAs fehlt, da bei diesen dringende Sanierungen anstehen.

Später soll das Tägernauerholz als Enddeponie für bearbeitete Schlacke dienen.

Der RR hat unseren Verdacht in diese Richtung in seiner letzten Stellungnahme nun zum ersten Mal explizit bestätigt: Im Tägernauerholz soll eine Zwischenlagerung der nicht aufgearbeiteten Schlacke entstehen. Somit haben wir eine Erklärung für die Erweiterung der Deponie.

Die Betriebsdauer der Deponie wird damit unendlich und kaum vorhersagbar.

Regionale Entsorgung

Regionale Entsorgung ist kein Argument, solang Abfall aus den Kantonen Wallis, Solothurn, Thurgau, dem nahen Ausland und dem ganzen Kanton Zürich nach Hinwil in die KEZO zur Verbrennung und von den KVAs aus dem ganzen Kanton zur Aufbereitung geliefert wird und somit der Abfall in der Energiebilanz in Bezug auf den Transport bereits einige Kilometer auf LKWs auf dem Buckel hat.

Im ganzen Kanton Zürich entsteht im Moment pro Jahr maximal 105’000t Schlacke.

Durch den geplanten Recyclingvorgang kann diese um die Hälfte (50’000m3) reduziert werden, der Rest muss deponiert werden, Tendenz abnehmend.

Als Ziel gibt der Kanton in seinen Ausführungen an, dass nur noch 10% der Schlacke endgelagert werden soll. Dieses Ziel soll 2022 erreicht werden.

Standort im Wald

Die Geologie im Tägernauerholz stimmt, jedoch sind die Ansprüche an die benötigte Geologie massiv gesunken, da jetzt Reststoffe und nicht mehr Reaktorstoffe, wie ursprünglich geplant, abgelagert werden sollen. Für Reststoffdeponien gelten weniger hohe Ansprüche an den Untergrund.

Der Hauptgrund für die Deponie Tägernauerholz ist:

Das Tägernauerholz gehört vollumfänglich dem Kanton, ist Staatswald! Über den Verwendungszweck eines solchen Waldes verfügt die Regierung des Kantons Zürich. Somit sind keine Eigentumsverletzungen mit Landeigentümern zu befürchten. Dies verkürzt das Bewilligungsverfahren massiv.

Sämtliche Bewilligungen geben sich die Ämter der Baudirektion selber, mit Ausnahme der Rodungsbewilligung, die untersteht Bundesrecht.

Der Kanton tritt nicht als Betreiber der Deponie auf, vergibt aber das Tägernauerholz an die ZAV Recycling AG im Baurecht und erstellt die notwendigen Bewilligungen zur Erstellung und Betreibung einer Deponie, ausser der Rodungsbewilligung; die untersteht Bundesrecht.

Das Aktienkapital der ZAV Recycling von mehr als 10 Mio. CHF wurde zum Teil durch Abfall-Gebühren der Verbandsgemeinden finanziert. So haben zB die Delegierten der Verbandgemeinden der KEZO letztes Jahr 3,5 Mio CHF für die Finanzierung der ZAV Recycling gesprochen. Dieses Geld, das zuhanden der ZAV Recycling AG gesprochen wurde, wurde mit der Überführung in die AG den Gemeinden entzogen. Auf allfälligen Gewinn der ZAV Recycling AG haben die Gemeinden nun weder Anrecht noch Einfluss.

Die ZAV Recycling sucht einen Betreiber für die geplante Deponie. So wie es im Moment aussieht, wird diese Aufgabe die KEZO übernehmen…

Die Schlacke aus der KEZO (Abfall aus der Region, dem ganzen Kanton Zürich, dem Wallis, aus Solothurn, dem Thurgau und weiteren Kantonen sowie dem nahen Ausland) wird dann im Tägernauerholz deponiert.

Durch die Verbrennung von Abfall aus Nah und Fern und der Zuführung von Schlacke zur Bearbeitung entsteht dann plötzlich – so die Denkweise der Akteure – regionale Schlacke, die es nach deren Meinung regional zu deponieren gilt.

Auf die Deponienutzung, ob als Zwischenlager oder Endlager, darauf haben wir als Bevölkerung keinen Einfluss. Da müssen wir den Versprechen der Planer und möglichen Betreiber glauben.

Die ZAV Recycling AG wird fachlich durch die Stiftung ZAR, eine Stiftung die sich innovativen Recyclingmethoden von Schlacke verschrieben hat, unterstützt. Dies ist grundsätzlich eine gute Sache, nur schafft es die Stiftung ZAR seit Jahren nicht, mit ihrem Trockenschlacke Verfahren wirtschaftliche Fortschritte und den damit erwarteten quantitativen Output zu erzielen.

Der Kanton Zürich hat über die Jahre Millionen Fördergelder in dieses Projekt gesteckt.

Der Beobachter deckte in seiner Ausgabe 19/2018 auf, dass die anderen KVA’s im Kanton Zürich durch die Baudirektion per Verordnung gezwungen werden sollen, ihre Schlacke nach Hinwil zu bringen, damit dort genug Schlacke vorhanden ist, um wenigstens eine gewisse Wirtschaftlichkeit zu erhalten. Dies als eine Art Schadensbegrenzung für die vielen Millionen Fördergelder, die der Kanton in das Trockenschlacken Verfahren investiert hat. Diese Drohung sorgte und sorgt weiterhin für rote Köpfe bei den betroffenen KVA’s.

Zudem sollen alle KVAs, die Aktionäre der der ZAV Recycling AG sind, ihre Anlagen umrüsten auf das Trockenverfahren. Dies würde aber jede KVA im Kanton wiederum Millionen kosten, welche die KVAs nicht haben, da bei allen grosse Investitionen anstehen.

Kritiker fordern Transparenz, die sachlich belegt, wie viel dieses neue Verfahren mit der Trockenschlacke wirklich bringt gegenüber der Bearbeitung von Nassschlacke.

Ein Branchenkenner sieht es als offensichtlich, dass dabei Geld keine Rolle spielt, da die öffentliche Hand hinter der Firma steht.

Somit wird klar:

Allein für wirtschaftliche Interessen soll unseren Staatswald zum Abschuss frei gegeben werden. Der Beweis der Notwendigkeit dieser Walddeponie muss erst noch erbracht werden. Dies ist eine wichtige Grundlage für eine Rodungsbewilligung durch den Bund. Dem immer wieder als Notwendigkeit angeführten Argument, den Wald einer regionalen Deponierung von Schlacke zu opfern, fehlt die Grundlage.

Ob die Argumente der möglichen Betreiber Bundesrecht standhalten und somit eine Rodungsbewilligung im Tägernauerholz erwirken, wird wohl schlussendlich erst vor Bundesgericht entschieden.

Ich bin überzeugt, dass ein solcher Beweis nicht erbracht werden kann.

Neu geplant ist die Zufahrt über die Ausfahrt Oetwil, Gossau und dann über eine neu zu erstellende Strasse über die Wiese vor der Bächelsrüti entlang der Forchschnellstrasse ins Tägernauerholz.

Das bedeutet weiter, dass ein natürlich entstandener, alter Bach, der Krebsbach, verlegt werden muss. Die gesamte Rodungsfläche wird durch diese Massnahmen nochmals erhöht.

Zusammengefasst:

• Gehen Sie davon aus, dass diese Deponie bewilligt wird, so wird sie viele Jahrzehnte in Betrieb sein, da einerseits das verwendete Recyclingverfahren seine Leistung Stand heute nicht bringt und somit Schlacke zwischengelagert werden muss, andererseits der Kanton das bemerkenswerte Ziel verfolgt, die Abfallmenge schon in wenigen Jahren auf 10% der jetzigen Abfallmenge zu reduzieren. Beides trägt zu einer langen Betriebszeit der Deponie bei.

• Unser Tägernauerholz soll rein wirtschaftlichen Interessen zum Holzschlag fallen.

• Die Waldfläche im Kanton Zürich nimmt entgegen dem schweizerischen Trend ab, die Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu.

• Unser Wald als unser Naherholungsgebiet gilt bei zuständigen Stellen als wenig wertvoll! Wer setzt den Wert des Waldes fest in einer Zeit, in der Klimaerwärmung und andere Umweltthemen täglich in den Medien abgehandelt werden.

Wald wird im Zusammenhang mit dieser Deponie immer wieder gegen Fruchtfolgeflächen ausgespielt. Der Kanton Zürich besteht aber nicht nur aus diesen zwei Flächeneinteilungen. Andere Flächen stehen zur Verfügung.

 

Ich meine zudem:

Solange Gewerbezonen in grossem Stil auf den grünen Wiesen bewilligt werden, ist dies kein Argument. Trotzdem bleibt die Tatsache, dass Fruchtfolgeflächen bereits kurze Zeit nach Rekultivierung wieder als solche genutzt werden können, im Gegensatz zum Wald, der mehr als 100 Jahre braucht, um wieder den vollen Nutzen als Wald erbringen zu können. Wo finden Tiere, Flora und Fauna in dieser langen Zeit Schutz und Überlebensbedingungen?

• Der Kanton hat im Laufe der Planungszeit der Deponien die Spielregeln geändert. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden Reststoffe, die aus dem ganzen Kanton, aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland anfallen und verbrannt werden, plötzlich zu regionalem Reststoff, indem sie der KEZO und der ZAV Recycling AG zugeführt werden. Diese so entstandenen Reststoffe – so die Meinung der Planer – werden damit regional und müssen so deponiert werden.

Um die Deponie nur mit wirklich regionalen Reststoffen zu füllen, wäre die geplante Deponie Tägernauerholz mindestens 60 Jahre in Betrieb und erreicht somit einen Zeitbereich, der über jede vernünftige Richtplan Planung hinausgeht.

• Bis auf Weiteres steht genug Abfalldeponievolumen im Kanton Zürich zur Verfügung, aber nicht mehr im Zürcher Oberland. Dies ist nach gültiger Gesetzgebung aber auch nicht notwendig. Sinnvolle kantonale Lösungen sind anzustreben.

• Das Zürcher Oberland nimmt bereits seit vielen Jahrzehnten seine Verantwortung für eine funktionierende Abfalldeponierung wahr. Wären in den vergangenen Jahrzehnten in den bald gefüllte Deponien Wissenbühl, Gossau und Chrützlen, Oetwil am See nur regionale Schlacke und andere Stoffe deponiert worden, hätte es noch für viele Jahre Platz darin. Aber bereits dort lagern Reststoffe und Anderes aus der ganzen Schweiz.

• KEINE WALDDEPONIEN IM KANTON ZÜRICH,

• KEINE DEPONIE TÄGERNAUERHOLZ

Susanna Jenny, Februar 2019

3500


BÄUME

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